Grünes Interesse bleibt – aber Transparenz fehlt

Eine aktuelle Repräsentativbefragung der BaFin mit 1.528 Teilnehmenden zeigt: Nachhaltige Finanzprodukte sind weiterhin stark gefragt. Doch: Die Verbraucherinnen und Verbraucher fordern mehr Klarheit über Kriterien, Label, Kosten und Wirkungsnachweise.

Die zentralen Erkenntnisse:

  • Zwei Drittel der Befragten zeigen Interesse an nachhaltigen Finanzlösungen.
  • Viele fühlen sich jedoch von undurchsichtigen Informationen abgeschreckt. Es fehlen verständliche Angaben zur Nachhaltigkeitswirkung, zu CO₂-Einsparungen, zur Governance und zu den konkreten Projekten.
  • Auch die Offenlegungsverordnung (SFDR) als regulatorischer Rahmen steht im Fokus. Anpassungen könnten hier die Transparenz und Vergleichbarkeit stärken.

Warum das wichtig ist – und was wir daraus lernen können

  1. Vertrauen durch Transparenz: Ohne nachvollziehbare und vergleichbare Informationen bleibt nachhaltiges Investieren für viele ein „Black-Box“-Thema. Klarheit in Kommunikation und Reporting ist entscheidend für das Vertrauen der Anleger.
  2. Standardisierung und Regulierung können dabei helfen, Greenwashing zu vermeiden und echte Performance sichtbar zu machen.
  3. Wertbeitrag für Anbieter
  4. Banken, Asset Manager und Versicherer haben eine Chance: Die Erwartung nach Transparenz ist eine Marktnische. Wer klare, belegbare Nachhaltigkeitskommunikation liefert, hebt sich ab.
  5. Ausbau von Finanzbildung
  6. Nachhaltige Geldanlagen sind komplex. Bildungsangebote, die die Grundlagen, Chancen und Risiken erläutern, helfen Verbrauchern, fundierte Entscheidungen zu treffen.

Take-away für Entscheider und Branchenakteure

  • Prüfen Sie Ihre Produktkommunikation: Sind Ihre Nachhaltigkeitskennzahlen, Ihre Methodik und Ihre Wirkungsziele verständlich und belegbar?
  • Nutzen Sie Reportingstandards und externe Verifizierungen
  • Gestalten Sie Ihre Prozesse so, dass Transparenz nicht nur Pflicht ist, sondern als Qualitätsmerkmal wahrgenommen wird.
  • Nehmen Sie den Dialog mit Regulierern und Fachverbänden aktiv wahr, damit praktikable Standards entstehen.
Bild von Julian Piroué

Julian Piroué

Senior Consultant ESG-Compliance, Creditreform Compliance Services GmbH