Nachhaltig handeln – aber richtig

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Die Creditreform Compliance Services GmbH (CCS) erweitert ihr Tätigkeitsfeld und bietet nun auch maßgeschneiderte Lösungen rund um das Thema Environmental Social Governance (ESG).

Die Welle, die in den nächsten Jahren womöglich auf die Immobilienbranche zukommt, könnte eine enorme Wucht entfalten. Deshalb ist dem Institut für Corporate Governance in der deutschen Immobilienwirtschaft (ICG) kein Superlativ zu klein, um zu beschreiben, um was es geht: Man stehe vor einem Paradigmenwechsel, der die Branche umfassender verändern werde als die Digitalisierung, heißt es in einem kürzlich veröffentlichten Leitfaden des ICG. Gemeint ist die zunehmende Erkenntnis von Investoren, dass nicht nur Rendite zählt, sondern auch die Wirkung, die ihr Tun auf Menschen und Umwelt ausübt. „Das gilt insbesondere, wenn es darum geht, Kommunen als Partner einzubinden und die Klimaziele sowie die Nachhaltigkeitsagenda der Europäischen Union zu unterstützen“, betont Susanne Eickermann-Riepe, Vorstandsvorsitzende des ICG. 

So wie der Immobilienwirtschaft geht es derzeit vielen Branchen. Die Sensibilität für das Thema Nachhaltigkeit steigt. Verantwortungsvolles Handeln gegenüber Umwelt und Menschen wird zunehmend zu einem Qualitätsmerkmal, mit dem sich Unternehmen gerne schmücken. Nicht im Sinne eines netten Beiwerks ohne tiefen Wert, sondern weil sie wissen, dass ihre Geschäftspartner Nachhaltigkeit einfordern. Das Stichwort heißt: Environmental Social Governance (ESG), also der (derzeit) freiwillige Beitrag der Wirtschaft zu einer nachhaltigen Entwicklung, der über die (derzeitigen) gesetzlichen Anforderungen hinausgeht.

„Das setzt jedoch voraus, dass die Anstrengungen für mehr Nachhaltigkeit auch eingehalten und überprüft werden können“, sagt Benjamin Spallek, Director Compliance & Data Protection Services bei der CCS. Noch gibt es auf diesem Feld nur wenige gesetzlich verbindliche Regelungen. Stattdessen kursieren viele Merkblätter und Handreichungen – und sorgen eher für Verwirrung als für Klarheit. Ob Green, Social, Sustainable, ESG-konform oder Impact – schon die sprachliche Abgrenzung zwischen den Strömungen fällt nicht immer leicht. Die EU hat mit ihrer „Taxonomie-Verordnung“ im Sommer 2020 erstmals wichtige Begrifflichkeiten definiert. Das schafft ein wenig Transparenz und verhindert, dass insbesondere Finanzmarktakteure ihr Handeln trotz schlechter Umweltleistungen als „grün“ oder „nachhaltig“ bewerben, also Greenwashing betreiben. Fachleute rechnen damit, dass das Handlungsprinzip der Nachhaltigkeit in den nächsten Jahren sukzessive erhärtet und gesetzlich verankert wird. „Deshalb muss eine vorausschauende Geschäftsleitung das Thema bereits heute im Fokus haben und die Risiken des ESG in ihre Compliance Management Systeme aufnehmen“, sagt Spallek. Dabei will die CCS künftig Unterstützung bieten. Der Dienstleister erweitert sein bisher vor allem aus Themen wie Geldwäscheprävention, Datenschutz, MaRisk- und Wertpapier-Compliance bestehendes Portfolio um maßgeschneiderte Lösungen rund um das Feld ESG.  

Zu diesem Zweck hat sich die CCS bestmöglich mit der Wissenschaft vernetzt. Zu Jahresbeginn 2021 vereinbarte die zur Creditreform Gruppe gehörende Gesellschaft eine Zusammenarbeit mit dem Umwelt-Campus Birkenfeld (UCB), einem Außenstandort der Hochschule Trier. Vor mehr als 25 Jahren auf einem ehemaligen Lazarettgelände gegründet, gilt der Campus mit einem innovativen Zero-Emission-Konzept als Vorbild für die nachhaltige Entwicklung einer Konversionsfläche. Hier erhalten etwa 2500 Studierende eine zukunftsorientierte Ausbildung in den Fachbereichen Umweltplanung/-technik sowie Umweltwirtschaft/-recht. Die CCS ist eine Partnerschaft mit dem Institut für Compliance & Environmental Social Governance (ICESG) eingegangen. „Für unsere Arbeit wünschen wir uns fundierte wissenschaftliche Erkenntnisse. Dank der Partnerschaft mit dem Umwelt-Campus Birkenfeld sind wir stets auf dem aktuellen Stand des Wissens. Davon profitieren unsere Kunden“, erläutert Spallek, der auch Gründungsmitglied des ICESG und Lehrbeauftragter für Datenschutzrecht am UCB ist.

Er ist überzeugt, dass das Thema ESG-Compliance schon bald Fahrt aufnehmen wird. Vorreiter ist die Finanzbranche, der die Taxonomie-Verordnung sehr konkrete, bis Ende 2022 umzusetzende Vorgaben macht. Verstärktes Interesse registriert die CCS auch in der Immobilienwirtschaft, der Energiebranche sowie im Lebensmittelhandel. „Und dann“, da ist sich Spallek sicher, „wird das Thema nach und nach alle Wirtschaftsbereiche erfassen.“

Theorie und Praxis

Das Institut für Compliance & Environmental Social Governance (ICESG) betreibt angewandte Forschung sowie Aus- und Weiterbildung in den Bereichen Compliance & ESG und bietet Dienstleistungen zum Wissenstransfer an die Praxis an. Dabei verfolgt das ICESG einen interdisziplinären Ansatz und kooperiert eng mit entsprechend ausgerichteten Fachrichtungen und Instituten der Hochschule Trier und anderer Hochschulen. Ein Schwerpunkt der Tätigkeit besteht darin, Unternehmen fachgerecht zu beraten, maßgeschneiderte Produkte zu entwickeln und Compliance-Berater zu schulen.   

Text: Stefan Weber